Senatsverwaltung: Kein Betreiberwechsel in der Notunterkunft Sporthalle Picasso-Schule

Heinz Wachidow, der umstrittene Betreiber der Notunterkunft in der Sporthalle der Picasso-Grundschule in der Gounod-/Smetanastaße, wird nach dem Willen der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales die Einrichtung weiterbetreiben. Das teilte Sascha Langenbach, Sprecher der Senatsverwaltung der Prenzlberger Stimme mit.
„Wir sind zu dem Schluss gekommen“, so Langenbach, „dass die Vorbereitungszeit zur Übernahme der Einrichtung wohl zu kurz bemessen war.“ Dem Betreiber soll nun Gelegenheit gegeben werden, das nötige Personal einzustellen und alle weiteren Vorbereitungen zu Wiedereröffnung der Notunterkunft zu treffen.
Das der Senatsverwaltung unterstehende Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) hatte mit dem Betrieb der Unterkunft ein Ein-Mann-Unternehmen beauftragt, das erst eine Woche zuvor gegründet wurde.
Offenbar war der Unternehmer mit seiner Aufgabe überfordert.

Die vor Ort tätigen freiwilligen Helfer kritisierten Sicherheitsmängel, eine unzureichende Versorgung der Flüchtlinge sowie untragbare hygienische Zustände. So war bis Sonntag noch immer kein Reinigungsunternehmen beauftragt worden, was eine unzumutbare Verschmutzung der mit über 150 Menschen belegten Sporthalle und schwere hygienische Mängel in den Sanitäranlagen zur Folge hatte.
 

Unzumutbare Zustände

Da die Freiwilligen, die bis Sonntag den Betrieb der Notunterkunft so gut es eben ging aufrecht erhielten, allesamt einem Beruf oder einem Studium nachgehen, wäre die Notunterkunft ab Montag ohne Personal gewesen, denn Betreiber Wachidow hatte sich um keine Mitarbeiter bemüht. Wie er der Prenzlberger Stimme gegenüber erklärte, müssten erst die Verträge mit dem Lageso unterschrieben werden – vorher würde er keine Einstellungen vornehmen.
Die Helfer vor Ort verwunderte auch die mangelnde Anwesenheit des Betreibers, der dies gegenüber der Prenzlberger Stimme mit seinem Schlafbedürfnis begründete.
So hatte er offenbar auch noch nicht ausgeschlafen, als am Sonntagmittag die Pankower Schul- und Sozialstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz in der Picasso-Schule erschien, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Lioba Zürn-Kasztantowicz hielt die Zustände in der Sporthalle für nicht tragbar. Auf Ersuchen des Stadträtin wurde die Notunterkunft vom Lageso erst einmal geräumt und die Flüchtlinge in einem Hotel untergebracht.
 

Qualifikation unbekannt

Die Frage nach der Qualifikation des Betreibers konnte Senatsverwaltungssprecher Sascha Langenbach nicht beantworten. Warum der Unternehmer trotz seines Versagens die Notunterkunft weiterführen soll, begründete Langenbach mit den größer werdenden Schwierigkeiten, überhaupt noch Unterkunftsbetreiber zu finden. Es sei aber naheliegend, dass Menschen und Unternehmen, die sich nun bereit erklärten, eine Unterkunft zu übernehmen, noch keine Erfahrung mit einem solchen Unterfangen hätten.

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