Sporthalle Malmöer Straße wurde Notunterkunft für Flüchtlinge – Bürgermeister Köhne verärgert

malmöer

 

„Gestern gegen 16 Uhr erhielten wir einen Anruf vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo), mir dem Hinweis, dass möglicherweise in der Sporthalle Malmöer Straße eine Notunterkunft eingerichtet werden soll“, erzählt Bärbel Behnke von der gemeinnützigen mitHilfe GmbH . Als sich jedoch bis zum Abend noch nichts rührte, sei sie mit einem Team selbst in die Malmöer gefahren.

Vorbereitet war nichts, selbst die baurechtliche Genehmigung für die Unterbringung fehlte. Für letztere sorgte dann das Bezirksamt, die zuständigen Mitarbeiter des Pankower Bauamtes wurden aus dem Feierabend geholt. Auch Bezirksbürgermeister Köhne kam für einen Informationsbesuch vorbei. Nach Mitternacht traf dann auch schon der erste Bus mit Flüchtlingen ein – 127 hatten bis heute Morgen ein Unterkommen in der Malmöer Straße gefunden.

Senator Mario Czaja (beim Besuch der Notunterkunft in Tempelhof): Großunterkünfte sollen Belegung von Sporthallen vermeiden helfen

Senator Mario Czaja (beim Besuch der Notunterkunft im Flughafen Tempelhof): Großunterkünfte sollen Belegung von Sporthallen vermeiden helfen

Die Belegung der Sporthalle erfolgte zwei Tage, nachdem Sozialsenator Mario Czaja in einem Interview mit der Prenzlberger Stimme erklärte, dass man bestrebt sei, bereits als Unterkunft genutzte Sporthallen schnellstmöglichst wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen und dass solche Großunterkünfte, wie jenen in den Hangars des einstigen Flughafens Tempelhof dazu da seien, um Einquartierungen in Sporthallen zu vermeiden. (siehe Video unten)

Wie Monika Hebbinghaus, Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales gegenüber der Prenzlberger Stimme erklärte, wurde die Inanspruchnahme der Sporthalle nötig, weil es einen Zeitverzug bei der Einrichtung weiterer Großunterkünfte gebe.

Die im Jahr 2011 fertiggestellte Sporthalle in der Malmöer Straße gehört zum Oberstufenzentrum der Marcel-Breuer Schule, darüber hinaus wird sie vom SV Pfefferberg für den Vereinssport genutzt. Sie befindet sich nicht im Zuständigkeitsbereich des Bezirks Pankow.
 

Bezirksamt will keine weiteren Sporthalle zur Verfügung stellen

Bürgermeister Matthias Köhne: Keine weiteren Sporthallen

Bürgermeister Matthias Köhne: Keine weiteren Sporthallen

Den Bezirk traf die Entscheidung des LAGeSo, die Sporthalle als Notunterkunft zu nutzen, ebenso überraschend, wie die Betreiber.
In Pankow sind damit bereits vier Sporthallen (neben der Malmöer Straße sind das die Hallen in der Wichertstraße, der Wackenbergstraße und der Woelckpromenade) als Notunterkünfte umgewidmet worden. In drei Hallen fand sowohl Schul- als auch dem Vereinssport statt, die Sporthalle in der Wackenbergstraße diente ausschließlich dem Vereinssport.
Im Bezirk herrschte bereits vor der Flüchtlingsunterbringung ein chronischer Sporthallenmangel. Eine geharnischte Kritik in Richtung Sozialsenator hat daher Bezirksbürgermeister Matthias Köhne heute per Pressemitteilung geäußert:

„Es ist vollkommen unverständlich, warum der zuständige Senator für Gesundheit und Soziales nicht in der Lage ist, seit Wochen in der Diskussion befindliche Gebäude – wie z.B. ein leerstehendes Seniorenwohnheim in Buch – mit der notwendigen Dringlichkeit als Flüchtlingsunterkünfte herzurichten. Stattdessen wird erneut eine voll ausgelastete Sporthalle in Anspruch genommen. Die kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen muss das letzte Mittel der Wahl bleiben. Sie stellt weder für die Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, noch für die Nachbarinnen und Nachbarn, die sich auf überragende Weise für die Flüchtlinge engagieren, eine angemessene Unterbringungsform dar. Außerdem fördert die Einschränkung des Schul- und Vereinssportes nicht gerade die Akzeptanz in der Bevölkerung. Das Bezirksamt Pankow erwartet vom zuständigen Senator, dass künftig keine weiteren Sporthallen für Flüchtlingsunterkünfte in Anspruch genommen werden und die vier Pankower Sporthallen, die dem Schul- und Vereinssport durch den Senat bereits entzogen wurden, unverzüglich wieder für ihren originären Zweck zur Verfügung gestellt werden. Eigene Sporthallen wird das Bezirksamt Pankow dem Senat nicht mehr zur Verfügung stellen.“

Eine Reaktion Senators auf die Philippika des Bezirksbürgermeisters gibt nach Aussage seiner Sprecherin Monika Hebbinghaus nicht. Ob die Sporthalle zeitnah – also nach der Fertigstellung weiterer Großunterkünfte – wieder ihrer eigentlich Bestimmung zugeführt werden kann, ist nach Aussage von Frau Hebbinghaus bisher noch unklar.

 

Betreiber plant Info-Offensive

Das Betreiberunternehmen richtet sich jedenfalls schon mal auf einen längeren Betrieb ein. Wie Bärbel Behnke von dergemeinnützigen mitHilfe GmbH der Prenzlberger Stimme mitteilte, sei ein Anwohner information in Vorbereitung, darüber hinaus plane man, ein Anwohnertelefon einzurichten, über das sich die Nachbarinnen und Nachbarn informieren können. In der kommenden Woche soll zudem ein „Runder Tisch“ mit Anwohnern und und potenziellen Freiwilligen Helfern stattfinden.

 

Für Fragen stehen die Betreiberin der Unterkunft, Frau Behnke der mitHilfe GmbH, bbehnke@mithilfe.org und die Flüchtlingskoordinatorin des Bezirksamtes Pankow, Birgit Gust, E-Mail: birgit.gust@ba-pankow.berlin.de, Tel.: 030 90295-2431 zur Verfügung. Wer den geflüchteten Menschen helfen möchte, kann sich unter www.pankow-hilft.de informieren.

 

Interview mit Senator Mario Czaja vom 2. November 2015

 

Weitere Artikel zum Thema:

 

Wer betreibt eigentlich die Sporthallen-Unterkünfte in Karow und Weißensee?

Notunterkunft in der Sporthalle Picassoschule nun doch mit neuem Betreiber

Chaos bei der Flüchtlingsunterbringung – Sporthalle Picassoschule wegen unzumutbarer Zustände geräumt

130 Flüchtlinge in die Sporthalle Winsstraße eingezogen

Trotz besserer Alternativen: Lageso beschlagnahmt Sporthalle in der Winsstraße

Gegen den Willen des Bezirksamts: Karower Sporthalle nun doch beschlagnahmt

Gerangel um Karower Sporthalle

Storkower 133a: Seit sechs Wochen volles Programm

Notunterkunft Wichertstraße: Ankunft kurz vor Mitternacht

Notunterkünfte in den Sporthallen Wichertstraße und Woelckpromenade

Storkower 133a – der erste Tag

Innerhalb von 24 Stunden: Büros werden zur Flüchtlingsunterkunft

 

 

 



19 Kommentare zu “Sporthalle Malmöer Straße wurde Notunterkunft für Flüchtlinge – Bürgermeister Köhne verärgert”

  1. bei mir um de ecke…gut so. freut mich.gerade jetzt wo der winnter leise anklopft. da muss jetzt eben ales ‚opfern‘ was geht und umfunktionieren.

    Reply to this comment
  2. Juli Ane via Facebook

    Nov 04. 2015

    9 von 1.050 Berliner Sporthallen sind am Netz. Sie bleiben weiterhin nur die Notfall-Lösung, wenn alle anderen Stricke gerissen sind.

    Reply to this comment
  3. Wäre trotzdem schön, wenn sich Herr Czaja solch eine Notunterkunft nicht nur anschaut bevor die Bewohner einziehen, sondern auch mal vorbeischaut, wenn diese voll belegt ist, um zu sehen, was es für Bewohner, Haupt- und Ehrenamtliche bedeutet dort den Alltag zu meistern. Herr Czaja hat für mich noch keine großartigen Taten in der Flüchtlingsfrage vollbracht.

    Reply to this comment
  4. Juli Ane via Facebook

    Nov 04. 2015

    Doch, er sieht sich ständig NUKs an und ist auch permanent beim LAGESO vor Ort, wenn er nicht gerade mit uns im Stab arbeitet und seinen anderen Senatoren-Pflichten für beide Ressorts nachkommt. Wir wuppen was geht, wir wissen wie die Lage ist, wir arbeiten mit voller Kraft daran, Berlins Power zu einen. Die Bundesallee ist eine großartige Tat, genauso wie die tägl Ertüchtigung neuer Unterkünfte, der Aktivierung und Vernetzung der Bezirksstrukturen, all das steuert der Senat, die Sen Ges Soz und der Stab dort. Nicht alles wird veröffentlicht, wir kreisen in starken Umdrehungen, am Limit, wie ganz Berlin…

    Reply to this comment
  5. Ben Caruso

    Nov 06. 2015

    Sehr gut, Berlins Power einen, Bitte vergesst nicht auch für die libanesischen ehemaligen Flüchtlinge zu sorgen, welche sich den Berliner Drogenmarkt unter 4 Familien aufgeteilt haben und NoGo-Areas in Berlin eingerichtet haben.
    Trotzdem ist es toll, das so viele freiwillig etwas beitragen um uns schnell und sicher ins Chaos zu steuern… Bürgerkrieg….wir schaffen das. und..Turnhallen werden eh überbewertet, braucht eigentlich kein Mensch und Kinder erst recht nicht.
    Nächstes Jahr kommen 3 Mio. , bitte schon mal bei Doodle Termine freihalten…

    Reply to this comment
    • von ODK

      Nov 06. 2015

      Kann es sein, dass Sie sich irgendwie im falschen Film befinden? Ja? Na dann… . Ich hab das jedenfalls so verstanden, dass Sie die Ankommenden per se kriminalisieren. Möglicherweise schließen Sie ja von sich selbst auf andere. Anders jedenfalls ist Ihre Pöbelei kaum zu erklären.
      ODK

      Reply to this comment
  6. Silvie

    Nov 06. 2015

    ???Wir schaffen das.???:)

    Reply to this comment
  7. Blümchen

    Nov 06. 2015

    Hallo,

    heißt die Seite hier nicht unter anderem Meinungen aus Prenzlauer Berg?
    Sind nur der Redaktion genehme Meinungen gefragt?

    Es gibt nun mal Menschen, welche die Entwicklung mit größter Besorgnis sehen und die Belegung einer Halle nach der anderen nicht gut finden.

    Denn: Wir schaffen das auf gar keinen Fall.

    Blümchen

    Reply to this comment
  8. Felix

    Nov 08. 2015

    Seit froh, dass überhaupt noch jemand nach Prenzlauer Berg kommt. Seitdem die Schwaben und andere westdeutsche Honks gekommen sind, will doch kein normaler Berliner mehr dort wohnen. Ich habe jetzt nach 40 Jahren Prenzlberg auch die Flucht ergriffen. Mir tun eigentlich nur die Flüchtlinge etwas leid, da sie zwischen den ganzen………. jetzt leben müssen. Vom Regen in die Traufe sozusagen.

    Reply to this comment
    • Steffen

      Nov 09. 2015

      Ich würde jetzt auch gern hier wegziehen. Warscheinlich erwischt es uns hier zuerst, wenn es losgeht…
      Berliner wohnen hier eh nicht mehr… der Bundestag hat übrigens auch eine eigene Turnhalle. Aber da möchte man zig fremde Männer aus IS Gebieten nicht haben denk ich. Bei den feinen Herrschaften am Kollwitzplatz gibts bestimmt auch keine Unterkunft.

      Reply to this comment
      • von ODK

        Nov 09. 2015

        Was soll denn hier „losgehen“? Ganz ehrlich: Ich verstehe Ihre Ängste nicht. Vielleicht liegt es ja daran, dass Sie bisher noch keinen wirklichen Kontakt zu Flüchtlingen hatten? Mein Vorschlag: gehen sie einfach mal in eine der Unterkünfte und reden Sie mit den Leuten – mit den Geflüchteten (einige wenige können auch ein wenig deutsch, sehr viele englisch), aber auch mit den zahlreichen Helfern dortm die alle aus demj Kiez kommen. Ich denke, das kann Berührungsängste abbauen. Ambesten, Sie wenden sich an die jeweiligen ehrenamtlichen Helfer vor Ort – die Kontaktadressen finden Sie hier: http://www.pankow-hilft.de/werwirsind/

        Reply to this comment
  9. Silvie

    Nov 11. 2015

    die inoffiziellen Zahlen sagen 9,5 Mio. Flüchtlinge für das nächste Jahr voraus…
    was ist übernächstes Jahr?
    ehrenamtliche Helfer propagandieren im Fernsehen: wir schaffen das noch lange, wir sind so gut… ein Irrsinn….auch Nordafrikaner lesen Zeitung und haben Internet.
    Wie viele Kinder leben in Deutschland unter der Armutsgrenze? weiß das das jemand hier?
    Ich habe Angst um meine Kinder und sehe deutlich die EU und Deutschland gespalten, oh, das darf man ja nicht sagen… da ist man ja Nazi… und ich hab Die Linke gewählt

    Reply to this comment
    • von ODK

      Nov 12. 2015

      Verehrte Unbekannte, „was sind „inoffizielle Zahlen“? Wer hat die errechnet? Und auf welcher Grundlage? Wissen Sie nicht? Ach so… .
      Kann es also sein, dass die Grundlage Ihrer „Angst“ ebeso irreal ist, wie ihre – mit Verlaub – dämliche Bemerkung, dass man nicht sagen dürfe, das Land wäre gespalten (weil man ja sonst als Nazi gelte)? Einen Zusammenhang zwischen der von Ihnen erwähnten Kinderarmut und den hier ankommenden Flüchtlingen kann ich übrigens beim besten Willen nicht erkennen. Aber es wäre sicher interessant zu erfahren, auf welche Weise Sie sich gegen die von Ihnen zu Recht beklagten Armut von Kindern engagieren. Lassen Sie es uns wissen . und wenn möglich, nicht nur anonym.

      Gruß nach nebenan

      ODK

      Reply to this comment
  10. Felix

    Nov 12. 2015

    Vielleicht könnte man ja die Schwaben in der Turnhalle unterbringen und die Flüchtlinge dafür in die Wohnungen einziehen lassen. Dann komme ich vielleicht auch wieder nach Prenzlauer Berg zurück . Syrer sind auf jeden Fall die bessere Wahl. Syrer wollen sich integrieren, und eine echte Bereicherung bezüglich der Bildung, dem Essen und der Sprache sowieso, was man von den Schwaben und anderen westdeutschen Honks nicht sagen kann.

    Reply to this comment
  11. Silvie

    Nov 14. 2015

    Ja Herr ODK. Natürlich…Hauptsache ihr fühlt Euch gut. Es sind die Gutmenschen, die Menschen auf dem Gewissen haben, nicht die Mahnenden….
    Wegen unser gelebten Willkommenskultur sind dem Terror Tor und Tür geöffnet.
    Und..ich bleibe bei meiner Meinung, und auch Anonym, weil ich Angst vor Euch habe….

    Reply to this comment
    • von ODK

      Nov 23. 2015

      Die Nachrichten haben Sie schon verfolgt? Und gelesen, dass die Täter Belgier und Franzosen waren? Und wenn Sie vor „uns“ (wer immer das sein soll) Angst haben… sorry, aber für grundlosen Angstzustände… tja.

      Reply to this comment
  12. Holger

    Nov 15. 2015

    Zitat 9.11. ODK:
    Was soll denn hier „losgehen“? Ganz ehrlich: Ich verstehe Ihre Ängste nicht.

    Vielleicht versteht ihr es jetzt, das manche sich Sorgen gemacht haben.

    Reply to this comment

Kommentar schreiben

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu. Danke!

Datenschutzerklärung
Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com