Weitere Pankower Sporthallen im Visier des Lageso

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Die Halle in Winsstraße war noch nicht belegt, da hatte das Landesamt für Gesundheit und Soziales bereits (Lageso) bereits die nächsten Pankower Schulsporthallen in Beschlag genommen.
„Gestern Abend hatten wir die Nachricht bekommen, dass die Sorthallen der Grundschule am Hasengrund und der Picasso-Grundschule in der Gounodstraße beschlagnahmt werden“, erklärte Pankows Schul- und Sozialstadrätin Lioba Zürn-Kasztantowicz gegenüber der Prenzlberger Stimme.

Gefragt wurde im Bezirksamt niemand. Bezirksbürgermeister Matthias Köhne erhielt dem Vernehmen nach lediglich einen Beschlagnahmebescheid – bestehend aus einem einzigen Satz. Die Inspektion der Halle der Hasengrundschule durch das Lageso erfolgte bereits gestern, heute, so Lioba Zürn-Kasztantowicz sei zusammen mit dem Bau- und dem Gesundheitsamt die Schule in der Gounodstraße in Augenschein genommen worden.
 

Widerstand in der Bezirkspolitik

Wann in den genannten Schulen Flüchtlinge einziehen werden, ist jedoch ungewiss.
Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil dem Lageso offensichtlich die Betreiber ausgehen. Bereits nach der Beschlagnahme der Schulsporthalle in der Winsstraße konnte das Landesamt über Tage hinaus niemand finden, der die Verantwortung über die Notunterkunft übernehmen wollte. Schließlich erklärte sich kurzfristig der Wohlfahrtsverband „Volkssolidarität e.V. bereit, die Notunterkunft zu betreiben.

Pankows Bezirkspolitik hatte sich in jüngerer Vergangenheit mehrfach gegen die Beschlagnahme von Sporthallen ausgesprochen, die für den Schul- und Vereinssport benötigt werden.

Erst am Dienstag hatte Bezirksbürgermeister Köhne erklärt:

„Mit jeder weiteren Sicherstellung einer Sporthalle dokumentiert das LAGeSo das selbst verschuldete Versagen im Management der Flüchtlingsunterbringung. Immer noch ist nicht erkennbar, dass mit dem notwendigen Nachdruck an der Herrichtung geeigneter bestehender Gebäude gearbeitet wird. Ob und wann z.B. das ehemalige Seniorenwohnheim Alt-Buch 48 als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann, ist immer noch nicht geklärt. Hinzu kommt ein weiterer Glaubwürdigkeitsverlust des Senates, wenn Senatsmitglieder verlautbaren, dass die Inanspruchnahme von Sporthallen nur das letzte Mittel der Wahl sei, aber gleichzeitig neue Sporthallen täglich sichergestellt werden.“

Am Abend des selben Tages hatte der Schulausschuss der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf einer Sondersitzung einstimmig einen Antrag beschlossen, in dem betont wird, dass die BVV die Aufnahme von Flüchtlingen grundsätzlich begrüßt, jedoch die Inanspruchnahme von Sporthallen ablehne, so lange es andere Möglichkeiten der Unterbringung gibt. Daneben wurde das Bezirksamt ersucht, sich beim Senat dafür einzusetzen, dass die finanziellen Ausfälle, die den Sportvereinen durch die Beschlagnahme der Sporthallen entstehen, vom Land Berlin ausgeglichen werden.
 
Ob neben den nunmehr acht beschlagnahmten Pankower Sportstätten weitere Hallen im Bezirk vom Lageso konfisziert werden, ist derzeit noch unklar. Eine heute (Donnerstag) Morgen gerichtete Anfrage der Prenzlberger Stimme an die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales blieb bis zur Veröffentlichung dieses Artikels unbeantwortet.

 

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10 Kommentare zu “Weitere Pankower Sporthallen im Visier des Lageso”

  1. eine Schande , es ist genug!!!

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  2. Christian Strahl

    Dez 03. 2015

    Ich gehe mal davon, dass die Bezirksstadträtin nicht wirklich die Beschlagnahme der kompletten Grundschulen mitgeteilt hat, sondern „nur“ die Beschlagnahme von deren Sporthallen.

    Ein paar Sporthallen gibt es ja schließlich noch, die dann in den nächsten Tagen beschlagnahmt werden können.

    Erst danach werden dann wohl die Schulen selbst beschlagnahmt werden.

    In der nächsten Runde könnten wir den Eisenbahnverkehr in der Stadt einstellen, und den Hauptbahnhof als Notunterkunft beschlagnahmen. Dort wäre sogar bereits ein Betreiber -die Deutsche Bahn AG- vorhanden. Es gibt dort umfangreiche gastronomische Versorgungsmöglichkeiten, die alle gleich mit beschlagnahmt werden könnten. Es gibt im Bahnhof Einkaufsmöglichkeiten, z.B. Kaisers, Apotheke, Friseur, sicherlich auch eine medizinische Versorgung, Security – alles unter einem Dach und schon vorhanden und in Betrieb.

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    • von ODK

      Dez 03. 2015

      Sie haben natürlich recht, es geht um die Sporthallen jener Schulen. So hatte sie es mir ja auch berichtet. Schlamperei meinerseits, ich habs korrigiert.
      Ansonsten: Hauptbahnhof geht schon deshalb nicht, weil sich dort nur eine (!) öffentliche Toilette befindet

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      • Christian Strahl

        Dez 04. 2015

        Wenn der gesamte Bahnhof beschlagnahmt wird, stehen auch die Toiletten der Restaurants und der Erste Klasse Lounge zur Verfügung. Vor der Sporthalle Winsstraße stehen jetzt auch mobile Toiletten. Dafür wäre sicherlich am Hauptbahnhof auch Platz.
        Insgesamt sollte mein Kommentar -Sie haben es sicher erkannt- eher Sarkasmus zum Ausdruck bringen als zur Einstellung des Bahnverkehrs führen. Aber vielleicht liest das Lageso hier mit und dann…

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        • von ODK

          Dez 04. 2015

          Das Problem ist, dass Ihre Überlegungen zum Thema bei allem Sarkasmus immer noch rationaler erscheinen, als das derzeitige Handeln des Lageso…

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  3. Steffanie Beier

    Dez 03. 2015

    Frau ZK labert auch nur wie ein Fähnchen im Wind…
    Hoffentlich hat der Nachfolger/in mehr Rückrat…

    …wir Eltern…kotz….

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  4. Anwohner

    Dez 04. 2015

    Ich empfehle, sich an die Berliner Unterbringungsleitstelle im LAGeSO zu wenden:

    Telefon: 90229-3040 oder gleich an den Referatsleiter Herrn Küpper; Telefon: 90229 – 3400

    Hilfsweise könnte sich auch an die Koordinierungsstelle Flüchtlinge in Berlin gewandt werden. Die wollen nämlich auch nicht verantwortlich sein und tun so, als wäre das LAGeSo frei in seinen Entscheidungen.

    Telefon: 9028-1571 oder 9028-1572 oder 9028-1531

    Viel Spaß!

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  5. Anwohner

    Dez 06. 2015

    Donnerstag Abend standen Lkws von H… – Possling vor der Sporthalle, Freitag Abend waren Bundeswehr-Angehörige zum Aufbauen der Betten da. Kaum war die BW weg gefahren, wurden die Flüchtlinge gebracht gegen ca. 20:00 Uhr Ebenso war später noch ein Polizeiwagen sowie 3 Krankenwagen vor der Halle. Heute Abend war wieder ein Krankenwagen da. WIR WERDEN HIER UNGEFRAGT UND UNINFORMIERT VOR VOLLENDETE TATSACHEN GESTELLT. WIR WISSEN NOCH NICHT MAL, WIE LÄNGE DIE KINDER UND ERWACHSENEN DIE SPORTHALLE NICHT MEHR BENUTZEN DÜRFEN. DIE DIXI-WCS STEHEN AUF DEM SCHULHOF, DER DEN SCHÜLERN ZUR ERHOLUNG DIENEN SOLL. . WARUM WERDEN WIR ANWOHNER NICHT VORHER INFORMIERT??? LEBEN IN EINER DEMOKRATIE, MITBESTIMMUNG, MITGESTALTEN, DISKUTIEREN, PROBLEME ANSPRECHEN… IM TV LÄUFT BLA BLA, DIE BERLINER STADTMISSION BEKOMMT PLÖTZLICH DUSCHEN FÜR OBDACHLOSE, DAS IST JA EIN DING. DIESE „NACHT- UND NEBEL-AKTIONEN“ KOMMEN GAR NICHT GUT AN. MAN FÜHLT SICH ÜBERGANGEN IN SEINER ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT, FÜR ODER GEGEN ETWAS ABZUSTIMMEN. MIT FREIWILLIGKEIT ERREICHT MAN ANSCHEINEND NICHT GENUG, DA MUSS ALSO ZWANG HER IN FORM VON BESCHLAGNAHMUNGEN. UND ES WIRD SO WEITER GEHEN, DIE „EINLADUNG“ GING JA HINAUS IN DIE WELT. ABER: EINE EINLADUNG GESCHIEHT AUCH FREIWILLIG… UND DIE ANGST VOR TERRORANSCHLÄGEN… MACHEN SICH DIE, DIE ALLE EINLADEN , MAL GEDANKEN DARÜBER… WIR ANWOHNER SCHON… FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!!!

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  6. Michael

    Dez 07. 2015

    In Berlin herrscht meiner Ansicht nach ein nicht mehr zu akzeptierende Schieflage. Gerade in Pankow wird eine Sporthalle nach der anderen beschlagnahmt (Gegen den Willen des Bezirks?). Andere Bezirke kommen fast ungeschoren davon – warum? Wann werden endlich einmal leerstehende Bürogebäude des Bundes oder der Stadt beschlagnahmt?
    Die Schüler in meinen Sportklassen haben seit September nur noch eine Stunde Sport pro Woche (statt drei).
    Meinem Sohn, der in der Abiturphase an einem anderem Gymnasium Sport haben sollte, fehlt auch seit dieser Woche die Sporthalle (Hasengrundschule). Und mein eigenes Sporttreiben im Sportverein (Badminton) habe ich wegen Beschlagnahme der Halle ebenfalls einstellen müssen. Als Schiedsrichter im Jugendhandball hagelt es Woche für Woche Spielverlegungen oder Absagen wegen nicht mehr vorhandener Hallen.
    Unterbringung von Flüchtlingen ist sehr wichtig, aber es gibt auch alternative Immobilien als nur Sporthallen zu beschlagnahmen!

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