SPD Prenzlauer Berg: Doppelklatsche für Wolfgang Thierse

thiersEigentlich war es gestern Abend eine Art Routineveranstaltung, die die SPD-Abtelung 15 (Prenzlauer Berg) in der GLS-Sprachenschule in der Kastanienallee abhielt: Zum einen sollten die Abteilungs-Mitglieder ihre Delegierten für die Wahlkreiskonferenz bestimmen, die später laut Satzung den SPD-Bundestagskandidaten im Wahlkreis 77 (Pankow) wählen dürfen.

Zum Zweiten wurden jene Delegierten gekürt, die dann auf der Landeswahlkonferenz über die Zusammensetzug der Partei-Wahlliste entscheiden. Für beide Gremien, hatte das Prenzlauer Berger SPD-Urgestein kandidiert – beide Male fiel er durch.

Nachdem das in geheimer Wahl zustandegekommene Ergebnis zur Pankower Wahlkreiskonferenz verlesen wurde, soll Thierse Augenzeugen zufolge den Veranstaltungsort „für seine Verhältnisse äußerst erregt“ verlassen haben.
So blieb es ihm zumindest erspart, die zweite Demütigung durch seine Genossen persönlich mitzuerleben: Denn beim ersten Wahldurchgang für die Landeskonferenz fiel der Bundestagsvizepräsident glatt durch.
Erst im zweiten Wahlgang konnte Thierse die notwendge Stimmen auf sich vereinigen. Doch zu diesem Zeitpunkt war er schon längst zu Hause.
 

Wolfgang Thierse favorisierte einen anderen Kandidaten

Klaus Mindrup

Klaus Mindrup

Der Vorgang entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Denn die Abteilung 15, die das Gebiet rund um den Kollwitzplatz abdeckt, ist nicht nur der Heimat-Abteilung von Wolfgang Thierse. Auch Klaus Mindrup, einer der vier SPD-Bewerber für die Pankower Bundestagskandidatur, ist in jenem Orts-
verband zu Hause. Mehr noch: Er ist dort der Vorsitzende.

Klaus Mindrup war es, der im August vergangenen Jahres als erster ohne Absprache mit dem aktuellen Mandatsinhaber Wolfgang Thierse seine Anwartschaft auf eine Bundestags-
kandidatur verkündete
.
Der Zeitpunkt war geschickt gewählt: Wolfgang Thierse befand da sich noch im Urlaub und konnte auf den Über-raschungscoup nicht unmittelbar reagieren.
Letztlich blieb ihm nichts anderes übrig, als im Nachhinein seinen Rückzug aus der Politik zu erklären. In einem Brief an den Pankower SPD-Kreisvorsitzenden Alexander Götz schrieb er leicht verbittert:
„…dass sich schlecht erfolgreich Wahlkampf machen lässt, wenn sich einige, wichtige Mitglieder des Kreisvorstandes bereits seit längerem auf einen Nachfolger verständigt haben, weil ’nun endlich auch mal jemand anderes dran sei …'“

 

Wahlkreiskonferenz bestimmt de Bundestagskandidaten

In der Folgezeit ließ Thierse keinen Zweifel daran, dass Mindrup nicht zu seiner ersten Wahl zählt. Gegenüber der Prenzlberger Stimme hatte er im September vergangenen Jahres erklärt, dass er den ebenfalls aus Prenzlauer Berg stammenden Severin Höhmann für einen adäquaten Nachfolger halte.

So gesehen macht die Nichtaufstellung für die Wahlkreiskonferenz durch die SPD-Abteilung 15 durchaus Sinn: Zwar gibt es im Februar eine Mitgliederbefragung zur Bundestagskandidatur – doch laut Parteisatzung entscheidet letztlich die Wahlkreiskonferenz darüber, wen de Pankower SPD zur Bundestagswahl aufstellt. Und die Stimme von Wolfgang Thierse wäre mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit keine Stimme für den Abteilungsvorsitzenden Klaus Mindrup gewesen.

 

 

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