Thälmannpark: Blockrandbebauung an der Greifswalder – Güterbahnhof muss warten


 

Nachdem der Bürgerantrag der Anwohnerinitiative (AI) Thälmannpark nach seiner Ablehnung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Grünanlagen erwartungsgemäß auch im Plenum der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) durchfiel, wartete die Zählgemeinschaft aus Linken, Grünen und SPD am vergangenen Mittwoch mit einem eigenen Antrag auf.

Muss warten:
Ehemaliger Güterbahnhof Greifswalder Straße

Doch wer darin eine konkrete Positionierung zum ehemaligen Güterbahnhof suchte, tat dies vergebens.

„Auf Flächen im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs Greifswalder Straße”, heißt es dort, „werden Erfordernisse sowohl in den Bereichen öffentliche Infrastruktur und Grünflächen, als auch im Bereich Wohnungsbau miteinander verbunden umgesetzt” – um dann mit allem anderen, nur nicht mit dem auch innerhalb der rot-rot-grünen Zählgemeinschaft umstrittenen Wohnungsbauvorhaben des Eigentümers des ehemaligen Bahnareals fortzufahren.

So soll nun die unumstrittene Entwicklung der Grundschule am Planetarium zu einem Schulcampus mit einem Turnhallenneubau in Angriff genommenen werden. Auch eine “sinnvolle Durchwegung des gesamten Gebietes zwischen der Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße für Fußgänger und Radfahrer” will man “sicherstellen”.
 

Wohnungsneubau vorerst nur auf öffentlichen Flächen

Wohnungsbau ist in dem Beschluss nur auf öffentlichen Flächen konkret benannt.
So sollen in einem “partizipativen Planungsprozess Wohnungen mit einer Bruttogeschossfläche von maximal 9.750 m² errichtet werden.

Konkret wird ausgeführt:

“Die Bebauung soll blockrandbildend der Greifswalder Straße folgen und sich in der Lilli-Henoch-Straße – ebenfalls blockrandbildend – rücksichtsvoll in die Wohnqualität der Bestandsbebauung einfügen. Die Oberkante dieser Bebauung soll die Höhe der Bestandsbebauung südlich der Lilli-Henoch-Straße nicht überschreiten.”

Das Entstehen einer »Hinterhof-Situation« ausschließen:
Lilli-Henoch-Straße

Das Entstehen einer »Hinterhof-Situation« ausschließen: Lilli-Henoch-Straße[/caption]Die Begrenzung der Bebauungshöhe, so ist in der Begründung des Beschlusses zu lesen, soll nachhaltig das Entstehen einer »Hinterhof-Situation« ausschließen.

Entsprechend der Formulierung des Bechlussantrages waren auch die Redebeiträge der Bezirksverordneten.

Während der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Linksfraktion Fred Bordfeld anmerkte, dass er froh sei, angesichts der in den vergangenen Jahren umgelaufenen “Horrorszenarien” nun eine befriedigende Lösung gefunden wurde, sprach seine bündnisgrüne Kollegin von einem hart errungenen Kompromiss.
Denn nach wie vor sei ihre Fraktion davon überzeugt, dass der ehemalige Güterbahnhof Greifswalder Straße ein hervorragender Standort für den Wohnungsbau sei. Man trage aber den Kompromiss mit.

Johannes Kraft (CDU): „Städtebaulicher Unfug“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Johannes Kraft bemängelte die Festlegung auf eine verhältnismäßig moderate Geschossflächenzahl bereits zum Beginn der Planungen. Dies sei „städtebaulicher Unfug“. Es sei ja nicht ausgeschlossen, dass ein Planungsprozess in eine solche Richtung gehen könnte. Eine frühe Festlegung enge den Prozess aber ein. Kraft: „Wir könnten dort ein vollständiges Quartier entwickeln. Diese Chance nehmen wir uns nun.”

Roland Schröder, Vorsitzender der SPD-Fraktion, entgegnete ihm, man sei nicht am Anfang eines Prozesses, sondern mittendrin. Weder das Bezirksamt, noch die BVV habe ein Wohnungsbauprogramm beschlossen. Schröder weiter: “Wir müssen, das, was Konsens ist in diesem Haus, erst einmal aufschreiben, um dann weiterzukommen”. Mit dem Beschluss habe das Bezirksamt nun eine Anleitung, wie es weiter verfahren soll.

 

Ein ausführlicher Abriss der Vorgänge um den Güterbahnhof Greifswalder Straße ist hier zu finden:

Güterbahnhof Greifswalder Straße: Verbaute Zukunft?

 

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