Alexander Götz, Pankower Kreisvorsitzender der SPD, ist von seiner Kandidatur für das Abgeordnetenhaus zurückgetreten. Götz kandidierte im Wahlkreis 2, der die Ortsteile Blankenfelde, Rosenthal, Wilhelmsruh und Niederschönhausen-Nord umfasst.
Seinen Rückzug erklärte er gegenüber der Prenzlberger Stimme mit beruflichen Gründen: „Ich hatte kürzlich das Angebot bekommen, die Stelle des Geschäftsführers der Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik in der Bundesrepublik Deutschland zu übernehmen. Das ist eine Aufgabe, die mich voll fordern wird. Daneben noch ein Mandat im Abgeordnetenhaus ausfüllen zu wollen, wäre nicht realistisch.“
Er bleibe aber Kreisvorsitzender der Pankower SPD.
Den Kreisvorstand seiner Partei hatte Alexander Götz schon auf dessen Sitzung am 16. Mai über seine Pläne informiert.
Nur drei Tage später hatten sich die drei den Wahlkreis 2 umfassenden Abteilungen (Ortsverbände) der SPD auf einer eilends einberufenen gemeinsamen Vorstandssit-
zung einstimmig für Alex Lubawinski, Vorsitzender der Abteilung 01 (Niederschönhausen-Blankenfelde), als neuen Direktkandidaten ausgesprochen.
Für viele Mitglieder der drei nördlichen SPD-Abteilungen muss das eine späte Genugtuung gewesen sein. Denn ursprünglich hatten sie einst den stellvertretenden Abteilungsvorsitzenden der Abteilung 02 Torsten Hofer als Wahlkreiskandidaten nominiert. Dann überraschte der Pankower Parteivorsitzende Alexander Götz seine Genossen mit der Mitteilung, wider alle bisher geübten Gepflogenheiten gegen den von den Abteilungen des Wahlkreises einhellig nominierten Hofer anzutreten.
Bei der Ende Januar stattgefundenen Kreisdelegiertenkonferenz kam es dann zum Eklat. Torsten Hofer zog seine Nominierung zurück, präsentierte stattdessen Alex Lubawinski als „Kompromisskandidaten“ und forderte Götz dazu auf, ebenfalls zu Gunsten von Lubawinski zu verzichten. Nach heftigen Diskussionen ließ es Götz auf eine Kampfabstimmung gegen Lubawinski ankommen und gewann.
Diesmal, so scheint es zumidest bisher, wird kein weiterer Genosse gegen Lubawinski antreten.
Neuer kampf um die Listenplätze?
Scheint die Wahl eines Direktkandidaten noch eine relativ problemlose Angelegenheit zu sein, so kann die Sache bei der Neuformierung der Bezirksliste schon etwas diffiziler werden. Alexander Götz besetzte bisher den Listenplatz 1 – das Einfachste wäre die Nachrück-Variante: Mit dem Verzicht des Kreisvorsitzenden rücken alle Kandidaten einen Platz nach vorn. Doch da geht der Ärger schon los.
Familienpolitikerin Sandra Scheeres, die bisher die Nummer Zwei auf der Bezirksliste war, würde automatisch zur Spitzenkandidatin werden. Das gefällt nicht jedem in der Partei. Andere heben darauf ab, dass der neue Direktkandidat ebenso auf der Bezirksliste vertreten sein muss, wie sein Vorgänger. Ob die Bezirksliste aber tatsächlich noch einmal aufgeschnürt wird, ist bisher nicht abzusehen.
Am kommenden Mittwich, dem 25. Mai treffen sich die Genossen der drei Pankower Nord-Abteilungen erst einmal zu einer „Sonder-Wahlkreiskonferenz“, um – so ist es zumindest zu erwarten – ihr Votum für Alex Lubawinski abzugeben. Drei Tage später, am 28. Mai, entscheidet dann eine die Kreisdelegiertenkonferenz über den Nachfolgekandidaten. Undv möglicherweise auch über das Aufschnüren der Bezirksliste.
Alex Lubawinski war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er befindet sich derzeit in Pankows polnischer Partnerstadt Kołobrzeg.
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