Topsstraße: Schöner wohnen mit „Deutsche Wohnen“?


 

Die Wohnungen im Karree Tops-/ Eberswalder Straße stammen aus den 1930er Jahren. Die letzten baulichen Maßnahmen stammen, die an den Gebäuden vorgenommen wurden, scheint – ausweislich der Abluftgitter unter den Fenstern – Einbau von Außenwandheizern der Marke GAMAT zu Lebzeiten der DDR zu sein.
Solche nichtmodernisierten Häuser sind – was die Mieten betrifft – das, was man landläufig als sozialverträglich bezeichnet. In Prenzlauer Berg sind solche Wohnungen mittlerweile eine Rarität.
 

Keine energetische Fassadenmodernisierung, kein Fenstertausch

Entsprechend unruhig werden die Mieter, wenn der Eigentümer eine Modernisierung ihrer Behausungen ankündigt – erst recht, wenn er ein profitorientierter Konzern ist, „Deutsche Wohnen“ heißt und sich in dieser Stadt bisher nicht unbedingt durch Mieterfreundlichkeit ausgezeichnet hat.

Als am Dienstag Abend die Deutsche Wohnen ihre Pläne für die Häuser in der Topsstraße dem BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung vorstellte, war der Besucherteil des BVV-Saal auf dem Bezirksamtsgelände an der Fröbelstraße bis auf den letzten Platz besetzt. Die Mieter wollten wissen, was sie erwartet.

Kurz und knapp: Die Bestandswohnungen sollen auf einen „modernen“ Stand gebracht werden – Heizung, Energie etc – keine „Luxusmodernisierung“, die wegen der Lage des Wohnkomplexes im Sozialen Erhaltungsgebiet Falkplatz sowieso nicht erlaubt sind.

 

Vereinbarung zur sozialen Absicherung wie in der Grellstraße

Da der Putz an den Häusern weitgehend intakt ist, wird es keine „energetische“ Fassadensanierung geben – ein Preistreiber bei vielen Modernisierungen. Lediglich die Decken des Obergeschosses und des Kellers werden wärmegedämmt. Die Fensterrahmen bleiben erhalten und dort wo Kunststofffenster eingebaut wurden, sollen sie durch nachgefertigte Holzrahmen ersetzt werden.

Nur wenige Bäume sollen gefällt werden

Darüber hinaus werden die Bestandshäuser aufgestockt, in die Lücke des Grundstücks Topsstraße 25 wird mit einem Neubau geschlossen, in dem fünf Wohnungen auf 500 Quadratmeter Fläche entstehen.
Der Hof soll aufgehübscht, das Grün samt Bäumen mit kleinen Ausnahmen erhalten bleiben.

Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn betonte, dass das Bezirksamt mit der Deutschen Wohnen einen Vertrag zur sozialverträglichen Modernisierung abgeschlossen habe, der „Eins zu Eins“ wortgleich auch schon beim Deutsche-Wohnen-Wohnkomplex an der Grellstraße zum Tragen kam.

 

Keine Auskunft über die zu erwartende reale Nettokaltmiete

Das ist einerseits logisch, weil die Gegebenheiten sowohl in der Tops-, als auch in der Grellstraße quasi identisch sind. Allerdings fragt man sich, warum dann wieder so eine Geheimniskrämerei um den Vertragstext betrieben wird.
Schon damals hatte das Bezirksamt nur eine „Zusammenfassung“ des Vereinbarungstextes herausgegeben – so, wie nun auch wieder. Die Prenzlberger Stimme hatte daraufhin den Volltext veröffentlicht – er kann auch hier am Ende des Artikels heruntergeladen werden.

Für die betroffenen Bewohner soll die Modernisierung erschwinglich bleiben, die neuen Warmmieten werden individuell bei 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommen gekappt. Wie hoch die reale Nettokaltmiete nach der Sanierung sein wird, konnten oder wollten die Vertreter der Deutschen Wohnen trotz mehrfacher Nachfrage nicht sagen.

Der Baubeginn ist für April 2019 avsiert, das Ende für Mai 2021 vorgesehen. Bauvorbereitende Maßnahmen sollen ab Januar beginnen.
Die ersten Wohnungsbegehen finden ab Oktober dieses Jahres statt. Für den 9. November wurde eine Mieterversammlung angekündigt, auf der die Deutsche Wohnen ihr Projekt den Bewohnern vorstellt und auf Fragen der Mieter antworten will.

 

Huddeleien in der Grellstraße

Dass die angegebenen Termine mit Vorsicht zu genießen sind, machten auf der Ausschusssitzung Mieter des Wohnkomplexes in der Grellstraße deutlich. So stockten dort die Bauarbeiten, weil offenbar ein Planungsbüro der „Deutsche Wohnen“ gekündigt hatte – oder von ihr gekündigt wurde.

Auf dem grünen Hof benahm sich der Konzern wie die sprichwörtliche Axt im Walde und ließ nach Angaben von Mietersprecher Roger Bach von 2017 an 38 Bäume fällen und etliche Sträucher roden.
Die versprochenen Neuanpflanzungen blieben aus und die Pflege des verbliebenen Restgrüns wurde behindert, nachdem die Deutsche Wohnen – aus welchen Gründen auch immer – mitten im diesjährigen Dürresommers die Außenwasserhähne stilllegte.

Roger Bach kaufte sich daraufhin einen 160 Meter langen Wasserschlauch, um die kargen Grünflächen auf eigene Kosten bewässern zu können. Nun, so Bach, flatterten dieser Tage die jährlichen Nebenkostenabrechnungen ins Haus – unter anderem auch mit dem Posten „Pflege der Grünflächen.“

 

Zum Herunterladen der Vereinbarung zur Grellstraße HIER ANKLICKEN


Achtung: Die in dem Schriftstück noch vorhandene Differenzierung der Härtefallklausel wurde seinerzeit nachverhandelt. Es gilt nur für alle: Kappungsgrenze bei 30 Prozent des Nettohaushaltseinkommens!
 

 

 

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