Gethsemanestraße: Parkplatz oder Platz mit Park?

Während Cornelia Dittrich und Frank Geraets ihr Anliegen erläutern, werden sie immer wieder durch Autos, die sich durch die enge Gethsemanestraße schlängeln, unterbrochen. Oft mit einem auswärtigen Kennzeichen, sind deren Besitzer offenbar auf der Suche nach einem freien Parkplatz, um hernach in Ruhe einen Einkaufsbummel durch nahegelegene „Schönhauser Allee Arcaden“ und die umliegenden Geschäfte zu machen.
Und genau das soll künftig ein Ende haben: Keine Autos mehr in der Gethsemanestraße.
Und zwar gar keine Autos.
Nicht nur den sinnlos durch den kleinen Bogen hinter der

Parkplatz oder Platz mit Park?

Kirche kurvenden Parkplatzsuchern soll die Zufahrt verwehrt werden – auch die Parkplätze für die Anwohner sollen weg. Cornelia Dittrich: „Das bedeutet Sicherheit für die Kinder und Ruhe für die Anwohner.“ Dafür soll die Straße begrünt und zu einem Stadtplatz umgesteltet werden.

Wie eine grüne Oase namens „Gethsemaneplatz“ aussehen könnte, wurde zum Weltspieltag am 28. Mai demonstriert:
Mit Rollrasen, autofrei, als Spiel- und Flanierzone. Begonnen werden soll mit dem jenem Teil der Straße, das in die Star-
garder Straße einmündet – später könnte das gesamte Hin-
terland der Kirche zu einem parkähnlichen Platz umgestaltet werden.

Bei der Sitzung des BVV-Verkehrsausschusses...

Um ihren Wünschen Gehör zu verschaffen, haben Frank Geraets und Cornelia Dittrich mit weiteren Anwohnern die Bürgerinitiative „gethsemanePLATZ / Platz der friedlichen Revolution“ gegründet.

Im Januar 2010 wurde die Idee eines Stadtplatzes dem Ausschuss für öffentliche Ordnung, Verkehr und Verbraucherschutz der der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vorgestellt.
Im September wurde dann mit Unterstützung des grünen Bezirksverordneten Cornelius Bechtler ein entsprechender Antrag in die BVV eingebracht. Der wurde zur weiteren Beratung an den Verkehrsausschuss überwiesen.
Dort stand das Thema dann am 30. November auf der

...fanden die Pläne keine Mehrheit

Tagesordnung – doch die Mehrheit der Ausschussmitglieder war von einem parkähnlichen Gethsemaneplatz ganz ohne Autos nicht zu überzeugen.

Der BVV wurde empfohlen, den Antrag abzulehnen.

Stattdessen favorisierten der Ausschuss einen alternativen Antrag der SPD, der vorsieht, die Gethsemanestraße zu einem verkehrsberuhigten Bereich umzuwidmen.
Außerdem wurde das Bezirksamt ersucht, „einen Vorschlag für einen Interessensausgleich zwischen den gegenläufigen Vorstellungen der Anlieger und Bewohner für die Gestaltung (Straßenzuges hinter der Gethsemanekirche – ODK) und ihre Auswirkungen“ zu erarbeiten.

Martin Müller:''Ja'' zu Verkehrsberuhigung - ''nein'' zur Parklandschaft

Das scheint auch nötig, denn das Ansinnen, im Hinterland der Gethse-
manekirche eine autofreie Zone mit einem parkähnlichen Platz zu schaffen, ist auch in der Anwohnerschaft alles andere als unumstritten.

Martin Müller, ebenfalls Bewohner des Gethsemanekarrees, ist strikt dagegen. „Wo sollen denn die parkenden Autos hin? Die werden dann eine Ecke weiter abgestellt, und nehmen eben dort den Platz weg.“ Er findet es sehr bedenklich, dass „eine kleine Gruppe so tiefgreifende Veränderungen durchsetzen will.“ Müller spricht sich für die SPD-Variante aus: „Eine ‚Spielstraße‘ einzurichten ist in Ordnung, dazu am besten noch eine Einbahnstraße – das erhöht die Sicherheit für die Fußgänger.“ Er betont, dass er kein Autofetischist sei: „Ich habe ein Jobticket, benutze häufig die öffentlichen Verkehrsmittel und im Sommer fahre ich mit dem Rad zur Arbeit.“
Aber: Die Leute von der Bürgerinitiative würden eine einstige Maxime von Prenzlauer Berg außer acht lassen: „Leben und leben lassen. Man kann nicht nur seine eigenen Vorstellungen durchsetzen.“
.
Am kommenden Donnerstag, dem 13. Januar wird es eine erste Anwohnerversammlung zur Zukunft des Gethsemanekarrees geben.

Ort: Winterkirche (gegenüber der Gethsemanestraße 9)
Beginn: 20 Uhr
.

 

Weitere Artikel zum Thema:

Gethsemanestraße – Schwere Geburt oder: Ein bisschen schwanger

Von Autos zum Spielplatz zur Demokratie

 



8 Kommentare zu “Gethsemanestraße: Parkplatz oder Platz mit Park?”

  1. Bin Berlin

    Jan 10. 2011

    hier findet sich die Möglichkeit Kontakt mit der Initiative aufzunehmen: http://www.carambolagen.de/html/ags/ag_gethsemaneplatz.htm – auch dieser Artikel der Prenzlberger Ansichten wird weitergetwittert: http://twitter.com/BinBerlinerIn -und klar: wir informieren auch über Initiativen, die (noch) nicht bei BIN-Berlin.org sind.

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  2. walter

    Jan 11. 2011

    warum verbannt ihr jetzt die autos rund um die gethsemanekirche, reicht der spielplatz denn nicht aus. alle freien plätze hier im kiez wurden zu spielplätzen. denkt mal jemand an die ältere generation, wird für die ein platz geschaffen um zu erholen, wie z.b. einen rosengarten. ein miteinander wäre schön.

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  3. G. Graumann

    Jan 11. 2011

    Die massenhaft gebärenden und besserverdienenden Zuwanderer meinen, mit der Urbarmachung an der Gethsemanekirche die Tür aufstoßen zu können, um den ganzen von ihnen eroberten Prenzlauer Berg lahm legen zu können. Die Konzepte existieren bereits und kann jeder nachlesen. Die Alteingesessenen sind erfolgreich rausgedrängt, die Klubs werden dicht gemacht, der Straßenverkehr soll folgen.

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  4. ureinwohner

    Jan 11. 2011

    ich sag dazu nur: 4 räder schlecht, 2 räder gut….

    macht unseren bezirk nicht mit solchen absurditäten kaputt. wenn ihr ruhe und keinen autolärm wollt, dann zieht doch raus aus der stadt. aber laßt alle nachbarn und kiezbewohner mit diesem unsinn in ruhe.

    es ist einfach nur noch furchtbar was hier passiert. es gibt genügend grüne wiese, wo ihr euch austoben könnt.

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  5. Michael Dietrich

    Jan 12. 2011

    Was gibt diesen reichen Erben aus Wessiland eigentlich das Recht, hier so aufzutreten? Schwaben und sonstige Zugereiste: Wenn es Euch hier nicht gefällt, verpisst Euch! Wir wünschen eine gute Heimfahrt!

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  6. Bernd Willmer

    Jan 14. 2011

    Da sich die Legitmität von Forderungen und Aussagen in Prenzlauer Berg nach der Wohndauer zu richten scheint, muss ich vorausschicken, dass ich seit 21 Jahren hier wohne und aus der Lausitz stamme.
    Ich finde es einen guten Vorschlag, einen Gethsemaneplatz einzurichten und das Areal um die Gethsemanekirche herum als das was es ist: öffentlichen Raum, der allen zur Nutzung frei steht. Doch wo private Autos stehen, kann nichts anderes sein. Und sie stehen immer da, da meistens alles zugeparkt ist. Insofern ist das eine subtile Form der Privatisierung öffentlichen Raums. Doch das Konzept des Gethsemaneplatzes macht ein wirklichen öffentlichen Raum daraus!
    Der Flächenverbrauch der parkenden privaten Fahrzeuge ist immens. Der Prenzlauer Berg ist hochverdichtet, hier sind Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum vorprogrammiert. Eigentlich ist es viel zu schade, dass dieser Raum mit Blech zugestellt wird!

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  7. Cornelia Dittrich

    Jan 20. 2011

    Leider kommt unser Anliegen teilweise falsch rüber: Es geht uns nämlich um öffentlichen Raum für ALLE Menschen, egal welchen Alters. (Also gerne auch ein Rosengarten für die Älteren, Herr Walter!)

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  8. Bbubbat

    Dez 14. 2012

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