Stierisch gut – Medaille für Platzgärtner

 

Als der “Tagesspiegel” im September 2012 zu seiner Putzaktion “Saubere Sache” aufrief, fiel Carsten Meyer aus der Hans-Otto-Straße spontan der in der Nähe liegenden Arnswalder Platz ein.

Dessen südlicher Teil war erst zwei Jahre zuvor für veritable 650.000 Euro hergerichtet worden und sah schon wieder aus, als wäre er als Drehort für das nächste “Dschungelcamp” ausersehen.
Rund sechzig Anwohner kamen zum ersten Reinemachen – mit einer solchen Resonanz hatte Carsten Meyer nicht gerechnet.

Nach diesem erfolgreichen Anfang gründete er zusammen mit Frank Brunhorn die GärtnerInitiative Arnswalder Platz.
Da blieb es nicht beim Putzen – die Platzgärtner machten sich auch Gedanken über die Bepflanzung des kleinen Parks und reparierten, was irgendwie auseinanderzufallen drohte.

Da man ja nun wirklich nicht alles selbst machen kann, traten die Platzgärtner schon bald an das Bezirks-, genauer gesagt an das Grünflächenamt heran, um logistische Unterstützung zu erhalten. Das sah dann so aus, dass das Amt Container aufstellte, in denen man den weggeschnittenen Wildwuchs entsorgen konnte.
Und mehr noch: Das Wirken der Anwohner mit dem grünen Daumen erzeugte amtlicherseits soviel Wohlwollen, dass bald darauf der irgendwie seit längerem ausgetrockneten Stierbrunnen – klotziger Mittelpunkt des Park-Platzes – wieder unter Wasser gesetzt wurde.
 

Anhaltender Einsatz für preiswürdig befunden

Als das Bezirksamt nun in diesem Jahr Geld aus dem „Plätzeprogramm“ des Senats für die Vollendung der historischen Rekonstruktion der Anlage zur Verfügung hatte, planten die Platzgärtner selbstverständlich mit. Im Sommer nächsten Jahres soll dann auch die Nordseite des Platzes wieder – fast – orginal hergestellt sein.

Das Engagement der Arnswalderplatz-Gärtner für den denkmalgeschützten Stadtplatz hatte sich offenbar über die Bezirksgrenzen hinaus herumgesprochen – bis hin zu Jörg Haspel, dem obersten Berliner Denkmalschützer.

Und so bekam die Gärtnertruppe vom Stierbrunnen schließlich eine Einladung in den Louise-Schroeder-Saal des Roten Rathauses, wo sie aus den Händen der Stadtbaudirektorin Regula Lüscher die Ferdinand-von-Quast-Medaille entgegen nehmen konnte.
Die wird jedes Jahr an Menschen oder Institutionen verliehen, die sich in besonderer Weise um Berliner Denkmale oder die Denkmalpflege verdient gemacht haben.

Benannt ist die Ehrenplakette nach Ferdinand von Quast, der im Jahr 1843 von König Friedrich Wilhelm IV. als erster preußischer Landeskonservator ins Amt berufen wurde und also Preußens allererste Denkmalschützer war.

 

Ob die so geehrten die Auszeichnung hernach ganz stilvoll mit einem kräftigen Schluck Stierbier begossen haben, ist nicht überliefert.

Bekannt hingegen ist, dass der nächste Platzeinsatz am Samstag, dem 18. März 2017 ab 13 Uhr ansteht. Und da jetzt sowieso Zeit ist, sich einen neuen Kalender zu kaufen, kann man sich den Termin ja auch gleich schon mal eintragen.
 
Foto oben: Christoph Siekermann

 



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