Thälmannpark: Spielplatz gerettet?

spielplatz
 
Erst sollte er neu gestaltet werden, dann hieß es, er werde planiert. Nun sieht es so aus, als würde der Spielplatz 1 im Thälmannpark doch wieder geöffnet werden.

 

spiel1Nachdem der Sandspielplatz in der grünen Mitte des Thälmannparks nach rund zehn Jahren intensiver Nutzung doch etliche Verschleißerscheinungen zeigte, sollte er saniert und verschönert werden.
Das Geld dafür hatte der Bezirk lockergemacht, die Landschaftsarchitektin Brigitte Gehrke erarbeitete einen Entwurf für das Spielparadies und Schüler einer nahe gelegenen Schule brachten ihre Ideen mit ein. Unter anderem auch jene für die Spielfiguren, die die den Platz für die Kinder attraktiver machen sollten.
Beim Versuch der Montage dieser Spielgeräte wurde aber versehentlich die unter dem Sand und den darunter befindlichen Lochsteinen gelegene Sicherungsfolie durchstoßen. Das danach austretendes Wasser roch unangenehm. Der Verdacht, dass hier Altlasten der einst auf dem Gelände befindlichen Gasanstalt austraten war naheliegend.
Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner ließ daraufhin den Platz sperren. Für immer, wie er betonte. Denn einen Spielplatz offen zu halten, unter dem Giftstoffe lägen, sei unverantwortlich.
 

Belastung geringer als befürchtet

Ein vom Pankower Umweltamt in Auftrag gegebenes Gutachten ergab jedoch, dass der Spielsand selbst unbelastet und auch die darunter liegende Kiesschicht frei von Schadstoffkontaminationen ist.
Spuren von Kohlenwasserstoffen und Naphtalin wurden lediglich in einer tiefer gelegenen, etwa 60 Zentimeter starken “Schwarzschicht” gefunden. Diese Bodenschicht liegt wiederum auf einer Betonplatte auf – vermutlich ein altes Fundament.

Kinder-Protest (Oktober 2014)

Kinder-Protest (Oktober 2014)

Letzteres deckte sich auch mit den Erkenntnissen von Günter Hahn, einem Aktivisten der “Anwohnerinitiative Thälmannpark”. Hahn verfügt über Lagepläne der alten Gasanstalt, die einst auf dem heutigen Thälmannparkgelände Stadtgas produzierte. Nach denen muss sich direkt unter dem Spielplatzgelände das Betonfundament eines größeren Gebäudes der befinden, das – wenn der gute halbe Meter verseuchter Bodenschicht bis dorthin abgetragen wird – einen sicheren Untergrund für den Spielplatz darstellen würde.

Inzwischen hatte regte sich Unwillen bei Anwohnern, Kitas und Schulen. Eine Initiativgruppe zur Rettung des Spielplatzes wurde gegründet, es gab eine Protestaktion, auf der Kinder ihren Spielplatz zurückforderten.
Auch seitens des Umweltamtes sah man auf Grund der offenbar relativ problemlos zu organisierenden Sanierung keinen zwingenden Grund, den Spielplatz auf Dauer zu sperren.

Da sich in Sachen Spielplatz dennoch nicht zu bewegen schien, verfasste Jiri Kandeler, Geschäftsführer der im Thälmannpark befindlichen Kindertagesstätte “RemmiDemmi” einen von Anwohnern und Eltern unterschriebenen Brief an Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, in dem er ihn bat, sich für den Erhalt des Spielplatzes einzusetzen.

Die Antwort des Bürgermeisters lässt gibt Anlass zur Hoffnung.

„Nach Bodenprobenentnahmen durch ein beauftragtes Prüflabor am 12.11.14 wartet das zuständige Straßen- und Grünflächenamt auf die Analyseergebnisse. Wenn diese vorliegen wird entschieden, wie die Fläche saniert und der kontaminierte Boden unterhalb der Spielplatzfläche ordnungsgemäß entsorgt wird.

Erst wenn dieser bezifferbar ist, wird das Straßen- und Grünflächenamt Gelder beim Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadterneuerung, beantragen. Die Bereitstellung von Geldern ist in Aussicht gestellt.
In zeitlicher Abhängigkeit von der Bereitstellung der finanziellen Mittel kann die ordnungsgemäße Sanierung ausgeschrieben und im Frühjahr 2015 realisiert werden.
Danach finden nochmals Boden-Luft-Untersuchungen statt. Nach Vorliegen entsprechender Ergebnisse wird entschieden, ob wieder ein Spielplatz errichtet werden kann.“

Allerdings, so schränkte Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner gegenüber der Prenzlberger Stimme ein, könne der Spielplatz nur dann wiederhergestellt werden, wenn die Betonplatte unter dem gelände tatsächlich die gesamte Fläche abdecke. Auch das muss erst durch entsprechende Untersuchungen festgestellt werden.

 

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