Eine Straßenbahn durchs „Pankower Tor“

Pankower tor

 

Rund eineinhalb Jahre lief das „Werkstattverfahren Pankower Tor“, bei dem Senat, Bezirk und Grundstückseigentümer Kurt Krieger die zur Entwicklung des Gebietes des ehemaligen Rangierbahnhofs Pankow ausloteten. Über die gesamte Zeit Verfahrens versuchte der Bezirk, die Senatsverwaltung von der Notwendigkeit der Erschließung des Geländes mittels einer Straßenbahnanbindung zu überzeugen. Genauso lange beharrte die Landesverwaltung auf eine „Verlängerung“ der Granitzstraße hin zur Mühlenstraße – mittels eines gewaltigen Brückenbaus.

pankower tDass die Straßenbahnvariante am Ende noch Erwähnung im Abschlussbericht gefunden hat, ist wohl nicht zuletzt jenem Gutachten geschuldet, das der Bezirk Pankow aus eigenen Mitteln anfertigen ließ. Die Präsentation des Gutachtens wird hier erstmals veröffentlicht (siehe Download unten).

Die Untersuchung geht davon aus, dass auf dem Gebiet des Pankower Tors auf Grund der zu errichtenden Wohnungen einmal rund 2.000 Menschen leben werden.
Als gesetzt wurde weiterhin angenommen: Eine Schule mit 1.000Schülern, 250 Kita-Plätze sowie 1.300 Arbeitsplätze.
Daraus errechneten die Autoren des Gutachtens pro Werktag 60.000 zusätzliche Wege und rund 40.000 Fahrten sowohl mit dem Individual- als auch mit dem dem öffentlichen Nahverkehr. Davon könnte der öffentlichen Verkehrsmittel trotz einer Busanbindung lediglich 5.000 zusätzliche Fahrten pro Werktag aufnehmen.

Im Gutachten werden nun zwei Hauptvarianten einer neuen Trassenführung mit jeweils zwei alternativen Verbindungsmöglichkeiten von Heinersdorf zum Pankower Tor vorgeschlagen.

Variante A1

Variante A1

In der Variante A führt die Strecke einer „Linie 54“ von Falkenberg über Weißensee, Heinersdorf, S- und U-Bahn-
hof Pankow weiter nach Rosenthal. Sie Sie verknüpft damit die Linien M 4 (Falkenberg), 12 und 27 (Weißensee) mit der M 2 (Heinersdorf) und M 1 (Pankow) und würde den Takt des westlichen Arms der M 1 verdichten

Untervariante A1 bindet mit einer Trassenführung über die Idunastraße den S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf mit an, um dann auf dem ehemaligen Rangierbahnhofsgelände („Pankower Tor“) den S- und U-Bahnhof Pankow anzu-
steuern. Alternativ (Variante A2) verläuft die Ost- West- Strecke über die Tiniusstraße und kreuzt die Prenzlauer Promenade.

Variante B: Kostengünstig, aber webig attraktiv

Variante B: Kostengünstig, aber webig attraktiv

„Plan B“ stellt eine „Sparversion“ der Variante A dar. Er sieht eine Verlängerung der Linie 12 vom Pasedagplatz über Heinersdorf, Pankower Tor, S- und U-Bahnhof zum Rathaus Pankow vor.
Bei allen Varianten würden Busstrecken (X 54) verkürzt, da sie durch die schnellere und umweltfreundlichere Straßenbahn ersetzt werden.
Je nach Version erwarten die Gutachter auf den Straßen-
bahnlinien zwischen 7.200 und 10.800 Fahrgäste je Werktag. Am kostengünstigsten schneidet die Variante B2 ab – die allerdings auch das geringste Fahrgastaufkommen hätte.

Die Gutachter favorisieren die Einrichtung der „Linie 54“ mit der Streckenführung von Falkenberg nach Rosenthal via Tiniusstraße (A2) als die „verkehrlich günstigste Variante“.

 

BVG reagiert verhalten

Der Verkehrsausschuss der Pankower Bezirksverordnetenversammlung hatte das Gutachten einstimmig positiv bewertet und das Bezirksamt bestärkt, sich weiter für für die Straßenbahn als wesentliches Instrument der verkehrlichen Erschließung des ehemaligen Rangierbahnhofs einzusetzen.

Mittlerweile liegt auch eine erste Stellungnahme der BVG vor (siehe Kasten rechts). „Die Systemfrage wäre zunächst ergebnisoffen zu diskutieren“, heißt es dort – was wohl so viel heißt, wie: „Woll’n wir doch mal schauen, ob wir da überhaupt ’ne Straßenbahn hinhaben wollen.“

 

Download Machbarkeitsstudie

 

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