Der Leisepark

Der jüngste Park im Prenzlauer Berg entsteht leise und langsam. Doch begonnen hatte es laut. Als im Jahr 2007 ruchbar wurde, dass die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien einen Teil ihres Friedhofes als Bauland verkaufen wollte, war der Zorn der Anwohner groß: Das wenige Grün hier im Kiez auch noch zubetonieren lassen? Niemals! Eine Bürgerinitiative wurde gegründet, über 5.000 Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt, Briefe an die Berliner Kirchenoberen verschickt, die Bezirksverordneten alarmiert. Der Protest hatte Erfolg. Die Kirchengmeinde lenkte ein und 2008 fasste das Bezirksamt Pankow den Beschluss,

jenen Teil des Friedhofs zur öffentlichen Grünfläche umzuge-
stalten. Dann wurde es wieder still um die Angelegenheit. Bis zum Oktober dieses Jahres. Da lud der Sanierungsträger S.T.E.R.N erst zu einer Informationsveranstaltung, dann zu einer Ideenwerkstatt ein. Langsam nimmt nun die Gestaltung des Parkes konkretere Formen an.
Angedacht ist ein Park der Stille auf 6600 Quadratmetern – eine Art Gegenentwurf zum Mauerpark. Der Zauber des Ortes mit seinen verwilderten Bäumen, Büschen und Sträuchern soll dabei erhalten bleiben. Kinder dürfen sich auf Spielinseln freuen, Ruhesuchende auf Bänke in der Sonne. Begeh- und auch für Rollstuhlfahrer befahrbar, wird das Areal künftig von
der Heinrich-Roller-Straße aus sein.

An die Vergangenheit dagegen erinnern in den nächsten Jahren nur einzelne Grabsteine, geht es nach den Willen der Planer. Nicht Friedhofspark heißt die Devise, sondern punktuelle Erinnerung, verteilt über die gesamte Fläche. Erhalten bleiben auf jeden Fall die Grabsteine in Form von Baumstämmen. Für andere Steine ist an der östlichen Mauer eine kleine Galerie vorgesehen. Was mit den – trotz längst erloschenem Belegungsrecht – immer noch gepflegten Kindergräbern geschieht, ist jedoch unklar. Der Friedhofsverband will dazu Gespräche mit den Angehörigen führen.

Langsam, ganz langsam geht es also voran im künftigen Leisepark. Mitte Februar, so ist zu hören, treffen sich die Friedhofsfreunde erneut mit Vertretern des Sanierungs-
trägers S.T.E.R.N. Bis dahin sollen alle noch vorhandenen Grabsteine aufgelistet und die Flora des Parkes katalogisert sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

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