„BMW Guggenheim Lab“-Gegner schlagen Programmthemen vor

Kaum wurde offiziell verkündet, dass das „BMW Guggenheim Lab“ nun doch auf dem Pfefferberggelände aufgebaut soll, meldeten sich auch schon die Gegner der BMW- Imagekampagne zu Wort.
Auf einer Webeseite, die schon während der Kreuzberger Proteste als Plattform der „Lab“-Gegner diente, kündigte David Kaufmann, einer der Koordinatoren der Proteste an, während der geplanten Veranstaltungen „ohne um Erlaubnis zu fragen“ selbst Diskussionsthemen zu setzen:
„Selbst wenn das BMW-Lab im Juni eröffnet, könnte es noch spannend werden. Wie werden die Lab-Betreiber reagieren, wenn im Lab die Diskussionsveranstaltung zur BMW-Eigentümerfamilie Quandt und deren Schweigen zur Vergangenheit stattfindet?“

Veranstaltungsort Pfefferberg:
''Es kann noch spannend werden'';

Kaufmann spielt damit auf den Umstand an, dass die BMW-Eigentümerfamilie Quandt ihr Vermögen und ihren darauf begründeten wirtschaftlichen Aufstieg in der Bundesrepublik nicht zuletzt der massenhaften Ausbeutung von Zwangsarbeitern während des Dritten Reiches sowie der sogenannten „Arisierung“ jüdischer Konkurrenten verdankt. Die Journalisten Eric Friedler und Barbara Siebert hatten die Geschichte der engen Verbindung der Unternehmerfamilie mit den Nazis 2007 in einer Filmdokumentation mit dem Titel „Das Schweigen der Quandts“ aufgearbeitet (siehe Video unten).
Auch die aktuelle Situation im BMW-Konzern soll nach Ansicht von David Kaufmann bei der Diskussion nicht

Neue Themen für das ''Lab''?

ausgespart werden. Konkret meint er damit nicht zuletzt die extrem hohe Anzahl von Leiharbeitern im Leipziger BMW-Werk, die – weil kostengünstig und unter zum Teil prekären Verhältnissen arbeitend – dem Automobilhersteller satte Extragewinne bescheren.

Das „BMW Guggenheim Lab“, das Teil der „Experiential branding-Strategie“ des bayrischen Automobilkonzern ist, soll nach den Worten des BMW-Marketingchefs Uwe Ellinghaus dazu dienen, Menschen anzusprechen, „die heute vielleicht noch keine besondere Affinität zur Marke BMW haben – möglicherweise dem Auto sogar ambivalent gegenüber stehen“.
Wie bei Imagekampagnen üblich, wird auch beim „Lab“ nicht ein Produkt direkt beworben, sondern die Marke („Branding“) über den Umweg einer allgemein interessierenden Themensetzung vermittelt. Ähnlich wie bei bereits vorangegangenen Aktionen von Audi und Daimler Benz, hat auch BMW das Thema „Stadtentwicklung“ gewählt. Das „BMW Guggenheim Lab“, das am 15. Juni eröffnet werden soll, hatte zuvor bereits in New York Station gemacht. Auch dort war es zu Protesten gekommen. Nach dem Ende des Berliner Aufritts wird das „Lab“ nach Mumbai (Indien) weiterziehen.

 

 

 

Das Schweigen der Quandts

Ein Dokumentarfilm von Eric Friedler und Barbara Siebert (2007)

http://video.google.com/videoplay?docid=-5546132702405608270

 

 

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4 Kommentare zu “„BMW Guggenheim Lab“-Gegner schlagen Programmthemen vor”

  1. Walter

    Apr 05. 2012

    Ich verstehe die ganze Aufregung um ein sechwöchiges Projekt/Objekt nicht ganz.

    Werbung ist an allen Ecken und Enden okay und völlig akzeptiert. Wenn BMW und Guggenheim aber einen Veranstaltungspavillion für ein paar Wochen aufstellen und dor Diskussionsveranstaltungen usw. anbieten, dann ist die Empörung groß.

    Klar ist es Werbung! Aber sind denn ähnliche Werbemaßnahmen von Smart in der Vergangenheit nicht völlig gefloppt? Verfängt denn bei der Bevölkerung wirklich, dass BMW jetzt ein ganz toll engagierter Konzern ist? So doof (besonders die Leute, die Interesse an solchen Diskussionsveranstaltungen haben und/oder sich einen BMW leisten können) sind doch die Wenigsten.

    Mir kommt dieses ganze Gezeter doch sehr aufgesetzt vor. Es bleibt ja jedem selbst überlassen BMW voll fieß zu finden, was aber an einem science-tainment Veranstaltungszelt so schlimm sein soll, habe ich noch von keinem gehört!

    Einfach mal nen Matetee trinken und den Kreislauf schonen!

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  2. Michael Springer

    Apr 05. 2012

    Die Unbedarftheit der Szene ist grenzenlos!

    Der größte und dämlichste Gentrifizierungsbeschleuniger ist gerade ans Netz gegangen:

    http://www.leerstandsmelder.de

    Man sorgt auch noch, den Markt bis in die letzte Ecke der Stadt auszuweiten!

    Mal sehen, wer nun schneller ist: Künstler, Makler oder Investoren?

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  3. docholiday

    Apr 24. 2012

    ach leute, p berg ist doch längst mausetot. sogar die touristen gucken ratlos aus der wäsche, wenn sie z. b. die neue kastanienallee in ihrer ganzen unlebendigkeit runterlaufen. findet euch damit doch endlich ab. ihr habt verloren. zieht weiter…

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