Baubeginn für den „Neuen Hirschhof“

Noch ist das Grundstück Oderberger Straße 19 nur Lagerplatz für Bord- und Pflastersteine, die beim Umbau der Straße herausgerissen wurden und später wieder eingebaut werden sollen. Doch ab dem 29. August wird die Brache selbst zur Baustelle – dann entsteht hier der „Neue Hirschhof“.

Vor gut fünf Jahren hatte die Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, den Hirschhof, jenen legendären kleinen Park inmitten des Häuserkarrees zwischen der Oderberger Straße und der Kastanienallee, um jenes angrenzenden, in Landes-
besitz befindliche Areal an der Oderberger Straße zu er-
weitern. Ursprünglich sollte die Vergrößerung des Hirschhofes

Ehemaliger Garagenhof Oderberger Straße 19:
Baubeginn für den ''Neuen Hirschhof''

auf dem Gelände der Schwedter Straße 37-40 stattfinden, doch die bundeseigene BIMA (Bundesanstalt für Immo-
bilienaufgabe)
, der das Gelände nach der Wiedervereinigung zugeschlagen wurde, verlangte einen Preis, den das Land Berlin nicht zahlen konnte und wollte.
Als Anfang 2006 die von der sozialdemokratisch geführten Senatsverwaltung für Stadtentwicklung entworfene und von der rot-roten Koalitionsmehrheit im Abgeordnetenhaus abgenickte neue “Berliner Bauordnung” in Kraft trat, die erheblich geringere Mindestabstände zu Nachbargebäuden vorschrieb, wurde die Immobilie auch für private Investoren interessant. Verkauft wurde sie schließlich an die Designerin Giovanna Stefanel-Stoffel und ihren Ehemann, den Münchner Immobilienhändler Ludwig Maximilian Stoffel, die hier nun ihr

So nah - und doch so fern: Der ''alte'' Hirschhof

umstrittenes Projekt Marthashof realisieren. Blieb als einzig mögliche Erweiterungsfläche also das ehemalige Garagen-
gelände in der Oderberger Straße.
Das Interesse an einer Erweiterung des Hirschhofes war groß, zahlreiche Anwohner beteiligten sich an den Planungen, die vom Sanierungsträger S.T.E.R.N. koordiniert und von den Landschaftsarchitekten Fugmann/Janotta erstellte wurden. Der Bezirk ließ die alten Garagenanlagen abreißen und auch das Geld, 670.000 Euro, stand bereit. Doch aus einen um 3.600 auf 5.300 Quadratmeter vergrößerten Hirschhof sollte dennoch nichts werden. Denn zwischenzeitlich hatten Besitzer von dort entstandenen Eigentumswohnungen

Einsam im alten Hirschhof: Der Namensgeber

gegen den Bezirk geklagt, der den Hirschhof, den Anwohner Mitte der achtziger Jahre in Eigeninitiative angelegt hatten, weiterhin als einen öffentlichen Park erhalten wissen wollte. Im Juni 2010 gab das Verwaltungsgericht den Klägern recht. Seitdem ist die Grünanlage – verlassen und abgesperrt – der Öffentlichkeit entzogen. Zwar hat der Bezirks beim Ober-
verwaltungsgericht Rechtsmittel eingelegt und ist im Falle einer weiteren Niederlage bereit, das Gelände zu enteignen – doch bis die Sache zu einem Ende kommt, können noch Jahre vergehen. So wird der neue Hirschhof vom alten bis auf weiteres durch Zaun und Mauer getrennt bleiben. Jene Mittel, die für die Erneuerung des Spielplatzes des „alten“ Parks vorgesehen waren, fließen in die Gestaltung der neuen Anlage mit ein.

Ehemlges Werkstattbüro: Ausbau zum Platzhaus

Der Eingang des neuen Spielparks wird sich in der Oderberger Straße befinden, ein auf einem Klinkersockel gesetzter Zaun schirmt die Anlage zur Straße hin ab. Ein asphaltierter Weg, der rechts und links mit einer Pflasterung begrenzt ist, führt den Besucher durch den „Schlauch“ der ehemaligen Zufahrt zum einstigen Garagengelände.
Nach knapp zwanzig Metern öffnet sich der Platz, rechter-
hand steht ein barackenähnliches Steingebäude, das für 200.00 Euro zu einem Platzhaus ausgebaut werden soll. Betrieben werden wird es durch den in der Oderberger Straße ansässigen Verein „Bürgersteig e.V.“.

Holzkonstruktion zum Drüberklettern und Drunterkriechen

Kletternetz, Wackeltiere, „Backtische“ für die kleinen Sand-
bäcker und eine Asthaufenkonstruktion zum Klettern und Krabbeln samt Buddelsandfläche werden ein Stück weiter zu finden sein. Eine große Attraktion für die Kinder (ob auch für die Eltern, wird sich zeigen) wird der Wasserlauf sein, der direkt im Sand endet – ideal für die Herstellung von Eier-
pampe jeglicher Konsistenz. Schaukeln werden natürlich auch aufgestellt, eine „Balancierkombination“ ist ebenso vorgesehen, wie Tischtennisplatten, eine Kletterwand und – schließlich handelt es sich um den neuen Hirschhof – ein großer Hirsch. Der ist nicht, wie sein derzeit unzugänglicher Nachbar, aus Metall, sondern aus Holz und zum

Neuer Hirsch für neuen Hof

Herumklettern vorgesehen. Das Zentrum des Ensembles bildet eine baumbestandene Grün-Insel, an Wänden der angrenzenden Häuser werden Pflanzflächen angelegt. Die benachbarte, nach dem Hirschhof benannte Kita, die bisher nur von der Eberswalder Straße aus zu erreichen ist, erhält einen direkten Zugang zum Hof.

Im Sommer 2012, so ist aus dem Amt für Umwelt und Natur zu hören, soll der neue Hirschhof fertiggestellt sein. Andererseits: Als Baubeginn wurde dort auch schon der Juni und der der Juli 2011 in Aussicht gestellt.

Freuen wir uns also auf den Herbst des kommenden Jahres…
 

 

 

 

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