Eigentlich war es eine gute Nachricht: Eine Erhebung ergab, dass eine überdurchschnittlich große Anzahl von Schülern der Wilhelm-von-Humboldt-Schule den Schulweg mit den Fahrrad bewältigt. Allerdings bringt das auch einige Probleme mit sich.
Zum einen: Es mangelt an Fahrradständern oder -bügeln, an denen die Räder angeschlossen werden können.
Weit schwerwiegender aber: Die Verkehrssituation an der Gudvanger Straße bis hin zur bis hin zur Kreuzung Krüger-, Erich-Weinert- und Gudvanger Straße ist alles andere als sicher für die radelnden Kinder.
So stellt der sogenannte Schleichverkehr – das sind Kraftfahrzeuge, die sich abseits der Hauptstraßen
Besonders haarig stellt sich die Situation am Knoten Krüger-, Erich-Weinert-, Gudvanger Straße dar: Hier kreuzen sich beide „Schleichwege“. Und durch die ebenfalls auf die Kreuzung auftreffende Krügerstraße, die als Sackgasse ausgewiesen ist und an deren Kopf zahlreiche Parkplätze markiert sind, leidet die Übersichtlichkeit in erheblichem Maß.
Um die Sicherheit der zur Schule radelnden Kinder zu erhöhen, hat nun die AG Verkehr der Wilhelm-von-Humboldt-Schule – bestehend aus Elternvertretern und Lehrern der Schule – einige Vorschläge erarbeitet und sie zusammen mit dem Pankower Tiefbauamt dem BVV-Ausschuss für öffentliche Ordnung, Verkehr und Verbraucherschutz vorgestellt.
Passierte dieser Vorschlag den Ausschuss ohne Beanstandungen, fanden die Erwägungen der Schulvertreter und des Tiefbauamtes für das direkt an der Schule gelegene Teilstück der Gudvanger Straße keinen Beifall der Bezirksverordneten. Für jenen Bereich war angedacht, die Fahrbahn über die Länge von 50 Metern auf 3,50 zu verengen – so dass jeweils nur ein Auto in einer Richtung die Strecke passieren kann. Damit sollte zum einen eine Verkehrsberuhigung erreicht werden – zum anderen sollte der als Fußwegbereich gewonnene Platz dazu genutzt werden, ausreichend Fahrradbügel an der Schule aufzustellen.
Der Einspruch kam von allen Seiten. Ausschussmitglied Thomas Goetzke (Linksfraktion) wies auf die Erfahrung mit solchen „Einbahnschikanen“ hin: Anstatt den Autoverkehr zu beruhigen und somit eine größere Sicherheit vor der Schule zu schaffen, werde damit das Gegenteil erreicht: Viele Fahrzeugführer werden bestrebt sein, diesen „Schlauch“ so schnell wie möglich zu durchfahren – auf dass ihnen ein Treffen mit entgegen kommenden Fahrzeugen auf halber Strecke erspart bleibe.
Manfred Schülke (SPD) teilte diese Einschätzung und Johannes Kraft (CDU) äußerte die Befürchtung, dass auf Grund der geringen Straßenbreite Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr die Schule nicht mehr erreichen könnten. Michael van der Meer (Linksfraktion) regte schließlich an, einer anderen, radikaleren Variante den Vorzug zu geben: Das Teilstück zwischen der Wichert- und der Erich-Weinert-Straße völlig für den Autoverkehr zu sperren. Dem schlossen sich die anderen Mitglieder des Ausschusses an.
Gegen eine Totalsperrung des Straßenabschnitts hat sich inzwischen Tiefbauamtsleiter Peter Lexen ausgesprochen. Gegenüber der Prenzlberger Stimme erklärte er, dass sein Amt dem Ausschuss demnächst eine Planungsvariante vorlegen wird, die die Bedenken der Ausschussmiglieder berücksichtigt und die dennoch den Autoverkehr nicht ausschließt.
Dirk
Jul 10. 2011
Ich halte das Argument, dass eine Verengung vor der Schule, zu einem beschleunigten Autoverkehr für absoluten Quatsch. Die Herren haben wohl Wahlkampfspenden von Autowerkstätten und dem ADAC bekommen, dass Ihre Sinne so getrübt sind.
Ich erinnere mich an Diskussionen über die Fahrbahnverschwenkung in der Fehrbelliner Straße. Da gab es die gleichen Argumente. Kirchner hat sich durchgesetzt. Und das Ergebnis ist genauso wie es die Anwohner wollten. Die Autos fahren langsamer durch die Straße und nicht schneller.