Christian Gérôme, ein pflichtvergessener Müllionär

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Man weiß ja nicht wirklich, wie es um die wirtschaftliche Prosperität des Immobilienhändlers Christian Gérôme bestellt ist. Vielleicht hat er sich ja mit seinen Geschäften übernommen, ist völlig abgebrannt und kann deshalb die paar Euro zur Sicherung und Reinigung seines Grundstückes am S-Bahnhof Greifswalder Straße nicht mehr aufbringen.

müll1Vielleicht hat der Unternehmer aber auch nur eine stark ausgeprägte asoziale Ader, die sein Handeln bestimmt. Was dann immer mal wieder zu Verwüstungen führt.

Sei es in sozialer Hinsicht, wie bei der Mietervertreibung in der Gleimstraße 52 oder eben – wie im aktuellen Fall – in Form der Verwahrlosung eines seiner Grundstücke in unmittelbarer Nähe des unter Denkmalschutz stehenden und von vielen Anwohnern in ehrenamtlicher Arbeit gepflegten Thälmannparks.

Vom Müll genervt: Volker Herold

Vom Müll genervt: Voilker Herold

Volker Herold, der im Thälmannpark zu Hause ist und sich dort ehrenamtlich ums Grün und vor allem um den Park-Teich kümmert, hatte sich bereits im Sommer vergangenen Jahres wegen der Vermüllung des ehemaligen Güterbahnhofs Greifswalder Straße (Eigentümer ist eine Gesellschaft von Christian Gérôme) an das Pankower Bezirksamt gewandt.

Doch bis heute, klagte Herold nun auf der Bürgerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung am vergangenen Mittwoch, sei so gut wie nichts geschehen. Lediglich die Brücke, die über die Greifswalder Straße auf das Gelände führt, sei gesperrt und der Müll auf dem einstigen Güterbahnhof nur locker eingezäunt worden.
Sichtlich erregt, wollte Volker Herold wissen, warum das Bezirksamt den Grundstückseigner nicht in die Verantwortung nehme.

Bezirksstadtrat Torsten Kühne

Bezirksstadtrat Torsten Kühne: Auf Bürgerhinweise reagiert

Das wollte der auch für das Pankower Umwelt- und Naturschutzamt zuständige Bezirksstadtrat Torsten Kühne nicht auf sich sitzen lassen. Bereits unmittelbar nach Herolds Hinweisen, so Stadtrat Kühne in seiner Antwort, sei sein Amt aktiv geworden. Und dann las der Bezirksstadtrat eine beeindruckende Liste vor:


Juni 2015: Anschreiben UmNat an den Grundstückseigentümer mit Aufforderung zur Beräumung

12.08.2015: Vor-Ort-Termin UmNat mit Feststellung der Abfälle im Einzelnen

28.08.2015: Aufforderung UmNat zur Beräumung

26.10.2015: Vor-Ort-Termin UmNat zur Überprüfung der Beräumung Fristverlängerung zur Beräumung auf Bitte des Eigentümers bis 16.12.2015

22.12.2015: Vor-Ort-Termin UmNat zur Überprüfung der Beräumung (Teilberäumung erfolgt)

Dezember 2015: Ergebnis der Teilberäumung durch Eigentümer:
33 m³ Baumischabfälle
10 m³ Altmetall
5 m³ Pappe/Papier
10 m³ Sperrmüll wurden

29.01.2016: Vor-Ort-Termin UmNat zur Überprüfung der Beräumung (Beräumung noch nicht vollständig erfolgt

16.02.2016: Vor-Ort-Termin Ordnungsamt zur Feststellung der Abfälle im Einzelnen

26.02.2016: Anordnung UmNat zur vollständigen Beräumung binnen 6 Wochen

10.03.2016: Vor-Ort-Termin UmNat zur Überprüfung der Beräumung (zur Vorbeugung weiterer illegaler Abfallablagerung wurden durch den Eigentümer ein Bauzaun erstellt und die Brückenzufahrt versperrt, Abfälle noch nicht vollständig beräumt)

UmNat hat eine Abfallbeseitigungsanordnung gegenüber dem Grundstückseigentümer erlassen. Nach Ablauf der Frist zur Abfallbeseitigung wird im Fall der Nichtbefolgung ein Zwangsmittel festgesetzt werden.

 

Stadtentwicklungsstadtrat lässt Gérôme gewähren

Damit hatte Stadtrat Torsten Kühne nicht nur belegt, dass seine Behörde nach den entsprechenden Hinweisen auf die Vermüllung des Geländes aktiv geworden ist – en passant wurde so auch offengelegt, dass Immobilieneigner Christian Gérôme offenbar nur dann dazu zu bewegen ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen, wenn ein entsprechender Druck auf ihn ausgeübt wird.

ruine1Ein solcher Druck wäre auch nötig, um die Gefahrenstelle, die die seit Jahr und Tag von jedermann betretbare Plattenbauruine auf den alten Güterbahnhofsgelände darstellt, endlich zu beseitigen. Kinder und Jugendliche nutzen die ungesicherte Ruine als Abenteuerspielplatz, auch nehmen Obdachlose dort immer wieder „Quartier“ . Das ist gefährlich, mindestens zwölf Mal hat es in dem Hausfragment bereits gebrannt und es ist wohl nur glücklichen Umständen zu danken, dass dabei bisher noch niemand zu Schaden kam.

ruine Doch anders als sein christdemokratischer Bezirksamts-
kollege Torsten Kühne zeigt der dafür zuständige bündnisgrüne Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner ausgeprägte Hemmungen, gegen den Grundstückseigner Durchsetzungsvermögen an den Tag zu legen.
Auf eine Kleine Anfrage des Bezirksverordneten Matthias Böttcher (SPD) begründete Kirchner im Januar seine Untätigkeit damit, dass angeblich keine Anzeigen zu dieser Gefahrenstelle vorliegen. Somit hätte er auch keinen Grund, enstprechende Maßnahmen zu ergreifen, um den Eigentümer zu deren Beseitigung zu drängen.

 

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Kommentar zu “Christian Gérôme, ein pflichtvergessener Müllionär”

  1. Sieht janz so aus, als wenn Stadtrat Kirchner nicht der für Pankow engagierteste und kompetenteste Bürgermeisterkandidat wäre.

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