Das an den Ernst-Thälmann-Park angrenzende Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Greifswalder Straße sollte nach Ansicht der Anwohner-Initiative Thälmannpark vom Land Berlin erworben werden, um das Grünflächedefizit in Prenzlauer Berg zu reduzieren. Das Grundstück befindet sich im Besitz des Immobilienhändlers Christian Gérôme, der dort Wohnbauten errichten will. Auch das Bezirksamt betrachtet die derzeitige Brache als “Potenzialfläche” für den Wohnungsbau.
In einem Brief an die Fraktionensvorsitzenden der in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vertretenen Parteien beruft sich die Anwohner-Initiative auf den Bericht des mit der “Voruntersuchung zur Beurteilung der städtebaulichen Situation und der Entwicklungs-
potenziale des Areals Thälmannpark” beauftragten Planungsbüros „Stattbau“.
Dort wird festgestellt, dass die Versorgung des Stadtteils Prenzlauer Berg mit Grünflächen derzeit lediglich 3,1 m² je Einwohner beträgt und damit weit unterhalb der vom Senat als Richtwert ausgegebenen von 6-7 m² liegt.
Auch habe laut des „Stattbau“-Papiers die Senatsver-
waltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Bedeutung der Freiflächen im Thälmannpark insbesondere für die umgebenden Wohnquartiere hervorgehoben und „erhebliche Bedenken“ gegen eine Neubebauung und Nachverdichtung formuliert.
Während eines Gespräches mit der Anwohner-Initiative habe sich der Pankower Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner nicht grundsätzlich gegen einen Ankauf des ehemaligen Bahngeländes ausgesprochen, sondern darauf verwiesen, dass es für einen solchen Schritt entsprechender politischer Mehrheiten bedarf.
Die Mitglieder der Anwohner-Initiative Thälmannpark bitten in ihrem Brief die Fraktionen der BVV, ihr Anliegen – den Kauf des Geländes durch das Land Berlin – zu unterstützen, um so die Möglichkeit für eine Erhöhung des „Grünanteils“ in Prenzlauer Berg zu ermöglichen.
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